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Lebensmittel-Rating
A. Handlungsweisen für den Schutz der Natur
Bei der Produktion von Lebensmitteln wird die Natur je nach Produktionsweise gefördert oder geschädigt. Viele KonsumentInnen möchten wissen, wie sie Einfluss auf eine möglichst naturverträgliche Produktion nehmen können.
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B. Hinweise zur Tabelle Lebensmittel-Rating
Konsum & Natur beurteilt die Naturverträglichkeit von Lebensmitteln. Findet sich ein bestimmtes Lebensmittel (noch) nicht in der Tabelle, empfehlen wir, Lebensmittel aus biologischer Produktion anderen Erzeugnissen vorzuziehen, weil Bio-Produkte für die Natur regelmässig besser sind (mehr dazu: Naturverträglichkeit von Landbaumethoden - biologische, konventionelle und Integrierte Produktion im Vergleich).
Weil alle heutigen Landbaumethoden (inkl. der Bio-Produktion) zu intensiv sind, braucht es für die Erhaltung und Förderung von Fauna und Flora (sprich: für den Naturschutz) ökologische Ausgleichsflächen. Nach gesetzlicher Vorschrift müssen Landwirte in der Schweiz auf 7% ihrer Nutzfläche ökologische Ausgleichsflächen anlegen. Andernfalls erhalten sie vom Staat keine finanzielle Unterstützung (Direktzahlungen). Die Ausgleichsflächen müssen jedoch noch vermehrt und ihre biologische Qualität muss gesteigert werden. Diese Forderung vertreten auch die schweizerischen NGO's (Non Governmental Organisations), die im Natur- und Vogelschutz tätig sind.
C. Tabelle "Lebensmittel Rating" (Beurteilung der Naturverträglichkeit verschiedener Lebensmittel)
Die in der Spalte "Lebensmittel" hervorgehobenen Hyperlinks führen zu vertieften Naturschutz-Beurteilungen (Fachartikel). Da die Dokumente 10 - 20 Seiten umfassen, beträgt die Downloadzeit bis zu 30 Sekunden).
Lebensmittel | Einfluss Produktion auf Natur - Facts in Kürze | Rating der Naturverträglichkeit und Konsum-Empfehlung Ratingmassstab: |
Äpfel, Birnen: siehe Tafelobst | ||
Apfelsaft, Birnensaft (süss oder vergoren), Birnel (Saftkonzentrat) |
Überwiegend aus naturnahen Hochstammobstkulturen, welche Lebensraum für viele seltene Tierarten sind (Vögel, Fledermäuse, Kleinsäuger, Insekten); Bewirtschaftung der Grünflächen der Obstgärten muss noch verbessert werden. Sowohl die konventionelle als auch die Integrierte Produktion verwenden in beschränktem Umfang umweltschädliche Insektizide. |
Empfehlung:
vermehrt kaufen als Ersatz für Limonade und andere Fruchtsäfte; |
Gemüse (Tomaten, Zucchetti, Karotten, Sellerie, Rettich, Kopfsalat, Lattich etc.) Kartoffeln: siehe unten | Die Anbauflächen bieten meist wenig Lebensraum für wildlebende Tier- und Pflanzenarten. Namentlich Gemüse aus Gewächshäusern ist nicht naturnah, weil die Produktionsflächen von der Umwelt abgetrennt sind und für die Heizung der Treibhäuser viel Energie (v.a. Heizöl) benötigt wird: Je nach Klima und Kälteempfindlichkeit der Gemüseart müssen für die Heizung von Gewächshäusern bis zu 30 Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr (= 300'000 Liter pro Hektare und Jahr) eingesetzt werden. Im Vergleich zu anderen Feldkulturen wie Getreide und Mais nimmt der Gemüseanbau nur einen Bruchteil der Kulturlandflächen ein (so z.B. in der Schweiz: Gemüsanbaufläche 10'000 Hektaren; Getreide 160'000 Hektaren; Mais 62'000 Hektaren). Aus diesem Grund hat die Gemüseproduktion in den meisten Gebieten Europas nur geringen Einfluss auf die Natur (Ausnahmen: Teile von Spanien und Holland). |
Gemüse
aus Gewächshäusern (konventionelle, Integrierte oder biologische Produktion):
Gemüse
aus konventionellem und Integriertem Anbau (Freiland): Bio-Gemüse
(Freiland): Empfehlung: Gemüse aus biologischem Freilandanbau vorziehen. Da vegetarische Nahrung im Vergleich zu Nahrung tierischen Ursprungs naturfreundlicher ist, sollte der Konsum von Gemüse, soweit nicht im Gewächshaus gezogen, zu Lasten des Fleisch- und Eieranteiles ausgedehnt werden. Eine solche Ernährung ist zudem besser für die Gesundheit. |
Crevetten: siehe Shrimps | ||
Eier: siehe Fleisch | ||
Fische |
Meerfische
(Wildfang) Die Langleinenfischerei (hierbei werden an langen, hakenbesetzten Leinen Köder ausgelegt) bedroht in schwerster Weise die Vogelwelt: Jährlich ertrinken 300'000 Seevögel, welche die Köder fressen wollen. 26 Vogelarten sind durch die Langleinenfischerei vom Aussterben bedroht. Meerfische
(Zuchten) Süsswasserfische
(Wildfang) Süsswasserfische
(Zuchten) Hinweis
betreffend Zuchtfische | Meerfische,
Wildfang: Auch sog. zertifizierte Meerfische, z.B. Fisch mit MSC-Label, sind nicht zu empfehlen, da sie aus den letzten Gebieten stammen, die heute noch einigermassen intakt sind und für die Wiederausbreitung von Populationen ganz verschont werden sollten. Meerfische,
Zucht (insb. Lachs): Süsswasserfische,
Wildfang: Süsswasserfische,
Zucht (Forelle): Süsswasserfische,
Zucht (Karpfen): Empfehlung: keine Meerfische konsumieren; Süsswasserfische, insbesondere häufige Arten oder aus biologischen Zuchten, bevorzugen. Mehr Karpfen essen. |
Fleisch (Schweinefleisch, Geflügel, Rindfleisch, Kalbfleisch, Schaffleisch, Ziegenfleisch) und Eier | Allgemeines Die hohe Flächenbelegung ist eine Folge des tiefen Wirkungsgrades bei der Umwandlung von Futtereiweiss und Futterenergie in Fleisch, Milch und Eier (mehr dazu unter "Milch"). Da der Produktionsdruck auf den Nutzflächen zu hoch ist, müssen zur Erhaltung der Fauna und Flora auf Grün- und Ackerland ökologische Ausgleichsflächen angelegt werden. Die biologische Qualität der derzeitigen Ausgleichsflächen ist ungenügend. Insbesondere Ausgleichsflächen auf Grünland genügen den Ansprüchen wiesenbrütender Vögel nicht. Rindvieh,
Schafe, Ziegen In der Schweiz zum Beispiel wurden in den letzten 100 Jahren je nach Wiesentyp bis zu 90% der ehemals reichhaltigen Bestände in öde Fettwiesen mit wenigen Pflanzenarten umgewandelt (durch Düngung, häufigen Wiesenschnitt, Überweidung und Entwässerungen). Da von einer Pflanzenart 10 bis 20 Tierarten existentiell abhängen, wurde dadurch auch die einheimische Fauna massiv ausgedünnt. Am extensivsten und deshalb am naturverträglichsten ist die Produktion von Schaf- und Ziegenfleisch (kein Kraftfutter). Allerdings ist die Anzahl der Tiere auf den Weiden oft zu hoch. KälberKälber werden vorwiegend mit Milch gross gezogen (vgl. dazu unten: Milch). Die Produktion eines Kilogramms Kalbfleisch erfordert etwa die 3-fache Fläche wie die Produktion eines Kilogramms Rindfleisch. Schweine und Geflügel | Rind-
und Kalbfleisch: Schaf-
und Ziegenfleisch, alle Produktionsarten: Schweinefleisch
und Geflügel, Eier: Weil in in ganz Westeuropa zu viele Tiere gehalten werden, deren Gülle/Jauche und Mist die Natur und Umwelt schädigen, empfiehlt Konsum & Natur, anstelle von Fleisch und Eiern möglichst viel pflanzliche Nahrung zu essen. Eine solche Ernährung ist zudem gesünder. Für das konsumierte Restfleisch gilt: Rindfleisch sowie Schaf- und Ziegenfleisch sind gegenüber Schweinefleisch und Geflügel zu bevorzugen. Fleisch und Eier aus biologischer Produktion sind gegenüber Fleisch und Eiern aus konventioneller oder integrierter Produktion vorzuziehen. Kalbfleisch: Beim Konsum von Kalbfleisch ist Zurückhaltung angebracht, weil die Produktion sehr flächenintensiv ist.
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Getreide (Weizen, Gerste, Roggen, Dinkel, Hafer): Brot, Gebäck, Teigwaren, Getreiderisotto, Mehlspeisen, Müesli, Porridge, usw. | Früher fand eine Vielzahl von einheimischen Tieren und Pflanzen ihren Lebensraum in Getreidefeldern. Die Mechanisierung und Chemisierung der Landwirtschaft verschlechterte die Lebensbedingungen für die wildlebenden Tiere und Pflanzen in Getreidefeldern jedoch dramatisch (vgl. Link "Naturverträglichkeit von Landbaumethoden"). Weil der Anteil Getreideland an der gesamten Ackerfläche hoch ist (Bsp. Schweiz: rund 55% der Ackerfläche bzw. 160'000 Hektaren) sind Getreidekulturen sehr sehr naturrelevant. Keine der heute praktizierten Anbaumethoden ist für die Erhaltung der Biodiversität ausreichend. Selbst die biologisch bewirtschafteten Getreidefelder stellen für viele empfindliche Tier- und Pflanzenarten keine geeigneten Lebensräume dar. Im Vergleich zu anderen Ackerkulturen sind Getreidefelder allerdings am naturverträglichsten. Sogar in konventionellen Getreidefeldern werden nur wenig Insektizide verwendet. Weil die Ackerflächen intensiv genutzt werden, ist es für die Erhaltung und Förderung der einheimischen Fauna und Flora von grosser Bedeutung, dass die Landwirte ökologische Ausgleichsflächen wie etwa Buntbrachen (= Brachland mit einer angesähten Mischung von Wildblumen und Kräutern, Dauer mind. 6 Jahre), Rotationsbrachen (= Brachland mit einer angesähten Mischung von Wildblumen und Kräutern, Dauer 1 - 2 Jahre) oder Ackerschonstreifen anlegen. | Getreide: - konventionelle Produktion: ![]() ![]() - Integrierte Produktion: ![]() - biologische Produktion: ![]() ![]() Empfehlenswert sind insbesondere Getreideprodukte aus biologischem Landbau. Weil in ganz Westeuropa zu viele Tiere gehalten werden, deren Gülle/Jauche und Mist die Natur und Umwelt schädigen, empfiehlt Konsum & Natur, anstelle von Fleisch und Eiern möglichst viel pflanzliche Nahrung zu essen. Eine solche Ernährung ist zudem gesünder. |
Kaffee |
Kaffee stammt aus Lateinamerika, Afrika oder Südostasien (insb. Vietnam). Die Produktion von Kaffeebohnen wurde in den letzten 20 Jahren stark intensiviert. Man unterscheidet zwei Anbauarten: sun grown coffee und shade grown coffee. Sun grown coffee entspricht der industriellen Anbauweise. Bei dieser Produktionsart wachsen die Kaffeepflanzen in Monokulturen und werden intensiv mit Pestiziden und Dünger behandelt. Sun grown coffee-Plantagen sind keine geeigneten Lebensräume für Fauna und Flora. Die Naturfeindlichkeit dieser Felder ist insbesondere deshalb von Bedeutung, weil viele Zugvögel in den traditionellen Kaffeeplantagen (shade grown coffee) überwinterten und mit der Industrialisierung der Anbauflächen kein Futter mehr finden. Zudem werden vor allem in Südostasien Regenwälder abgeholzt, um Kaffee anzupflanzen. Die Produktionsart "shade grown coffee" hingegen ist die traditionelle, kleinbäuerliche Erzeugungsweise, bei der die Kaffeepflanzen in Mischkulturen mit Bäumen (z.B. Bananenpalmen) praktisch ohne Pestizideinsatz gezogen werden (Kaffeepflanzen stehen im Halbschatten, vgl. Bezeichnung "shade grown coffee"). Diese Kulturen sind wertvolle Lebensräume für wildlebende Pflanzen und Kleintiere, namentlich für Vögel. So ist etwa die Artenvielfalt an Vögeln in shade grown coffee-Kulturen 10mal grösser als in sun grown coffee-Plantagen. Zudem liefern die Bäume den Kleinbauern Früchte und Holz. Infolge einer Kaffeeüberproduktion sind in den letzten Jahren die Preise um 2/3 gesunken, was viele Kleinbauern zum Anbau von Kokasträuchern oder Schlafmohn gezwungen hat. | Kaffee
ohne Label: Kaffee
mit Label "Max Havelaar" und/oder "Knospe" (biologische Produktion):
Empfehlung: Keinen Kaffee konsumieren, der nicht biologisch produziert wurde (Knospenlabel) und/oder von Max Havelaar stammt. Im Restaurant Bio- oder Max Havelaar-Kaffee verlangen. |
Kartoffeln |
Der Kartoffelanbau begann in Mitteleuropa erst um 1750. Dies ist im Vergleich zu den jahrtausende alten Getreidekulturen und Ölsaaten kurz. Trotz der vergleichsweise kurzen Präsenz der Kartoffel in Europa gelang es einer Vielzahl von einheimischen Tieren und Pflanzen sich die Kartoffelkulturen als Lebensraum zu erschliessen. So nisten zum Beispiel in der Schweiz etwa 75% der gefährdeten Schafstelze (eine Singvogelart) in wenig-intensiven Kartoffelfeldern. Die Mechanisierung und Chemisierung der Landwirtschaft verschlechterte die Lebensbedingungen für die wildlebenden Tiere und Pflanzen in Kartoffelfeldern allerdings dramatisch (vgl. Link "Naturverträglichkeit von Landbaumethode") Die Kartoffel ist eine heikle Kulturpflanze. Die meisten Sorten sind anfällig für Virus- und Pilzerkrankungen, weshalb im konventionellen und Integrierten Anbau hohe Mengen an Pestiziden verwendet werden. Keine der heute praktizierten Kartoffelanbaumethoden ist für die Erhaltung der Biodiversität ausreichend. Selbst die biologisch bewirtschafteten Felder stellen für viele empfindliche Tier- und Pflanzenarten keine geeigneten Lebensräume dar. Ein Teil der Frühkartoffeln (auf dem Markt vor Mitte Juni) wird unter Plasticfolie angebaut. Diese Flächen sind für die Natur während der Kultivationszeit verloren. Allerdings ist der Umfang der Frühkartoffelkulturen klein (Bsp. Schweiz rund 200 Hektaren) und ihr Einfluss auf die Natur somit sehr gering. Weil die Ackerflächen intensiv genutzt werden, ist es für die Erhaltung und Förderung der einheimischen Fauna und Flora auch im Bio-Anbau von grosser Bedeutung, dass die Landwirte ökologische Ausgleichsflächen wie Buntbrachen, Rotationsbrachen oder Ackerschonstreifen anlegen. |
Frühkartoffeln vor Mitte Juni
(Anbau unter Plasticfolien, konventionelle, Integrierte und biologische Produktion):
- konventionelle Produktion: ![]() - Integrierte Produktion: ![]() - biologische Produktion: ![]() ![]() Empfehlenswert sind Kartoffelprodukte aus biologischem Landbau. Sind diese nicht erhältlich, sollten insbesondere keine Bintje gekauft werden, weil diese Sorte besonders krankheitsanfällig ist und ihr Anbau hohe Mengen von Pestiziden erfordert. Weil in ganz Westeuropa zu viele Tiere gehalten werden, deren Gülle/Jauche und Mist die Natur und Umwelt schädigen, empfiehlt Konsum & Natur, anstelle von Fleisch und Eiern möglichst viel pflanzliche Nahrung zu essen. Eine solche Ernährung ist zudem gesünder. |
Mais |
In Mitteleuropa wurde Mais erst nach der Mitte des letzten Jahrhunderts im grösseren Umfang angebaut, weil die aus Südamerika stammende Maispflanze zuerst an unser rauhes Klima gewöhnt werden musste. Heute belegen Maiskulturen einen grossen Teil des Ackerlandes, so zum Beispiel in der Schweiz 21% (62'000 Hektaren). Beinahe die gesamte Maisernte der Schweiz (Körnermais, Silomais) endet in der Schweinemast, Geflügel- und Eierproduktion. Die nur wenige Jahrzehnte dauernde Präsenz von Mais auf unseren Feldern, das Erfordernis, die Umgebung der jungen Maispflanzen von Ackerwildkräutern freizuhalten und die Beschattung des Bodens durch die älteren Maispflanzen verhindern, dass sich in Maiskulturen eine reichhaltige Fauna und Flora entwickeln kann. Maiskulturen sind deshalb prinzipiell naturunverträglich. Untersaaten im Maisanbau (sog. Maiswiesen) mindern zwar die Erosion, erleichtern den Einsatz von Maschinen und verwerten nach der Ernte überschüssigen Stickstoff. Zudem sinkt die Menge verwendeter Herbizide. Für die Artenvielfalt haben Untersaaten indes nur geringe Bedeutung, denn für die Einsaaten eignen sich nur wenige anspruchslose Gras- und Kleearten, welche Insekten und andere Tierarten nur beschränkt fördern. Einzig die Anzahl der Insekten-Individuen steigt etwas an. Weil die Ackerflächen intensiv genutzt werden, ist es für die Erhaltung und Förderung der einheimischen Fauna und Flora von grosser Bedeutung, dass die Landwirte ökologische Ausgleichsflächen wie Buntbrachen, Rotationsbrachen oder Ackerschonstreifen anlegen. In Mitteleuropa ist der Anbau von genmanipuliertem Mais (Gen-Mais) praktisch unmöglich, weil die KonsumentInnen keine gentechnisch veränderten Lebensmittel essen wollen ("de facto moratorium"). In USA, Kanada und Argentinien wurden jedoch bereits im Jahre 2000 über 9 Millionen Hektaren Gen-Mais angepflanzt. Dieser enthält ein Transgen, das ein bakterielles Toxin gegen den Maiszünsler (ein wichtiger Schädling) produziert. Eine Zulassung von Gen-Mais in Westeuropa hätte voraussichtlich negative Folgen für die Natur, weil das bakterielle Toxin auch andere Insekten schädigen würde. | Konsum & Natur empfiehlt, möglichst wenig Schweinefleisch, Geflügel und Eier zu konsumieren, weil diese Erzeugnisse den naturunverträglichen Maisanbau vorantreiben. Anders verhält es sich, wenn Konsumentinnen Polenta, Zuckermais, Maisbrot usw. essen, also ein "direkter" Maiskonsum erfolgt (praktisch aller Mais für die menschliche Ernährung wird importiert). Da für die Erzeugung einer Kalorie tierischer Lebensmittel rund das 4-fache an pflanzlichen Tierfutterkalorien aufgewendet werden müssen, beansprucht der direkte Konsum von Mais lediglich 25% der Ackerfläche, welche für die Produktion der gleichen Menge an tierischen Lebensmittelkalorien nötig wäre. Die Hebelwirkung bei der Reduktion des Fleischkonsumes ist also markant stärker, als bei einem allfälligen Verzicht auf den direkten Maiskonsum. Aus diesem Grund rät Konsum & Natur Mais anstelle von Fleisch zu essen. Indessen sollte Mais aus biologischem Anbau gegenüber konventionell produziertem Mais vorgezogen werden. |
Margarine und pflanzliche Fette aus Palmöl | Ein Hauptbestandteil von vielen Margarinen und pflanzlichen Fetten ist Palmöl. Die Ölpalme, aus der dieser Inhaltststoff gewonnen wird, wächst im Tropenwaldgürtel (vor allem in Südostasien und Westafrika). Die weltweite Palmölproduktion hat sich seit 1990 verdreifacht. Für den gesteigerten Anbau wurden und werden im grossen Stil Urwälder abgeholzt. Geht es so weiter, verschwinden in den nächsten 2 Jahrzehnten viele 100 Millionen Hektaren Urwald und damit auch die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt dieser Gebiete. |
Margarine und pflanzliche
Fette ohne besondere Deklaration: Das
ganze Sortiment von Margarine und pflanzlichen Fetten der schweizerischen Migros
enthält hingegen Palmöl aus nachhaltigem und biologischem Anbau in Ghana.
Der Kauf dieser Produkte ist empfehlenswert: |
Milch und Milchprodukte von Kühen, Schafen und Ziegen |
Die in Westeuropa konsumierte Milch stammt fast ausschliesslich von Kühen. Aus der vergleichsweise tiefen Menge Schaf- und Ziegenmilch wird vor allem Käse hergestellt. Kühe, Schafe und Ziegen fressen vorab Grünfutter, weshalb die Naturverträglichkeit von Milch in erster Linie von der Bewirtschaftung der Wiesen und Weiden abhängt. Schafmilch hat keine Vorteile gegenüber Kuhmilch, weil Milchschafe anspruchsvoll sind und meist mit zartem Futter von intensiv genutzten Wiesen ernährt werden. Von allen tierischen Lebensmitteln hat die Milcherzeugung den besten Wirkungsgrad bei der Umwandlung von pflanzlichem Futter in Eiweiss und Energie. So gelangen bei der Kuh 43% des Futtereiweisses und 36% der Futterenergie in die Milch. Beim Fleisch und bei der Eierproduktion ist dieser Wirkungsgrad viel schlechter:
Vgl. zur Zerstörung wertvoller Wiesen: Fleisch Hinweis: | Milch: Weil in ganz Westeuropa zu viele Tiere gehalten werden, deren Gülle/Jauche und Mist die Natur und Umwelt schädigen, empfiehlt Konsum & Natur, anstelle von Fleisch und Eiern möglichst viel pflanzliche Nahrung zu essen. Eine solche Ernährung ist zudem gesünder. Für die konsumierte Restmilch gilt: Kuhmilch aus biologischer Produktion sowie Schaf- und Ziegenmilch ist gegenüber Milch aus konventioneller oder Integrierter Produktion zu bevorzugen. |
Oliven, Olivenöl | Drei Merkmale kennzeichnen den konventionellen Olivenanbau in einem grossen Teil Südeuropas:
Eine unrühmliche Rolle spielt dabei auch die Subventionspolitik der EU, welche nach wie vor einseitig die beschriebene Intensivproduktion fördert. Die Degradation der Natur in den Olivenanbaugebieten des Mittelmeerraumes stellt ein grosses ökologisches Problem in Europa dar. Dass es auch anders geht, zeigen uns Bio-Olivenbauern, welche auf den Einsatz von Pestiziden verzichten und durch vielfältige Kulturen ein Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen erzeugen. Die Bodenbegrünung ist allerdings auch im Bio-Olivenanbau noch verbesserungsfähig. |
"normal" (= konventionell)
produziertes Olivenöl (ohne Bio-Label): Bio-Olivenöl
(mit Bio-Label):
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Pilze |
Viele Pilzarten sind heute selten geworden, unter anderem weil zu viele Menschen zu viele Pilze sammeln. Pilze aus Zuchten, insbesondere aus dem biologischen Landbau sind hingegen unproblematisch. |
Wildpilze:
Zuchtpilze:
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Reis |
Allgemeines Grüne
Revolution: umweltschädliche Hochertragssorten
Diese Umstellung im Reisanbau hat nicht nur zu einer Schädigung der natürlichen Umwelt im Produktionsgebiet geführt, sondern auch die sozialen Strukturen der Reiskultur brüchig gemacht, denn heute muss für die gleiche Menge Reis nur noch ein Bruchteil an Arbeit investiert werden. So ist in den Reisbauern-Dörfern Asiens die Zahl der Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten stark gesunken und junge Menschen suchen in den Städten nach Verdienstmöglichkeiten. Bio-Reis:
besser für Natur und Mensch |
Reis:
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Shrimps,
| Shrimps stammen zu etwa 40% aus Zuchten. Die Zuchten sind durchwegs extrem naturschädlich:
Bei Shrimps, die im Meer gefangen werden, besteht das grösste Beifangproblem. Auf ein Kilo Shrimps kommen 5 - 10 Kilogramm Beifang (Schildkröten, Delphine, nichtessbare Fische usw.). Der Transport frischer Shrimps verschlingt zudem viel Energie (Flugzeug). Bei den in einigen Geschäften angebotenen "Crevetten aus naturfreundlicher Produktion" ist zweifelhaft, wie weit deren Produktion naturverträglich ist. |
weder
kaufen noch konsumieren
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Spargeln |
Die Spargelanbaufläche ist klein und für die Natur nicht von Bedeutung. Der Import von Spargeln aus Übersee, insb. Kalifornien, erfolgt im Flugzeug und benötigt 4 - 5 Liter Kerosin pro Kilogramm Spargeln. Spargeln aus Europa werden in der Regel mit Lastwagen trasnportiert (tieferer Energieverbrauch) |
Spargeln aus Übersee:
Empfehlung: Spargeln aus Übersee meiden, Spargeln aus biologischem Anbau gegenüber solchen aus konventioneller oder Integrierter Produktion bevorzugen. |
Tafelobst (Äpfel, Birnen) auf weitere Früchte wird zu einem späteren Zeitpunkt eingegangen |
Tafelobst wird in Niederstammkulturen gezogen, d.h. an Bäumen, die bloss 2 - 4 m hoch werden. Im Gegensatz zu Hochstammkulturen (vgl. oben: Apfelsaft, Birnensaft) finden Kleintiere und Vögel an den Niederstammbäumen wenig Gefallen. Im Prinzip könnten die Grünlandflächen um die Bäume herum wertvolle Lebensräume hergeben. Allerdings werden konventionelle und Integrierte Niederstammkulturen häufig (bis 14mal pro Saison) und teilweise mit umweltschädlichen Insektiziden (Organo-Phosphor-Verbindungen, Carbamate) behandelt. Wegen drohendem Mäusefrass werden die Baumreihen mit Herbiziden grasfrei gehalten. Ein grosser Teil der in der Landwirtschaft verwendeten Insektizide (ca. 1/3) wird im Tafelobstbau eingesetzt. Der biologische Obstbau verwendet keine synthetischen Pestizide. Zur Schadinsektenbekämpfung werden jedoch verschiedene natürliche Wirkstoffe eingesetzt. Diese sind für die Natur erheblich weniger schädlich als die Pestizide des konventionellen und Integrierten Obstbaus. | Tafelobst:
Empfehlenswert ist Tafelobst aus biologischem Anbau. |
Wein (inkl. Zapfen)
| Reben sind wärmeliebende Pflanzen. Sie werden in Mitteleuropa meist an Hängen ("Weinberge") kultiviert, die wenigstens teilweise nach Süden abfallen und so besonders viel Sonnenlicht absorbieren. Im wärmeren Südeuropa hingegen (Italien, Griechenland, Kroatien, Portugal, Spanien, Südfrankreich) gedeiht die Weinrebe problemlos auch in der Fläche. Der ökologische Wert von Weinbergen und Weinanbauflächen hängt zum einen von der Bodennutzung zwischen den Rebstöcken ab, zum anderen von den ökologischen Ausgleichsflächen in den Rebgebieten selbst. Bei der Bodennutzung gibt es im wesentlichen drei Systeme:
Für die Natur am vorteilhaftesten ist die Variante, bei welcher der Boden teilweise freigehalten wird. Dies zum einen, weil bei dieser Kulturart die grösste Vielfalt an Wildpflanzen gedeihen kann. Insbesondere können sich so auch einjährige Wildkräuter ("Unkräuter") vermehren. Zum anderen sind viele gefährdete Vögel der Kulturlandschaft (z.B. Hänfling, Wiedehopf, Wendehals) für die Futtersuche auf unbewachsene Flächen angewiesen, weil sie im dichten Pflanzenbewuchs weder Körner noch Insekten finden. Das Bewirtschaftungssystem mit teilweise freiem Boden liefert Sämereien (von den Wildpflanzen), ermöglicht den Vögeln das Aufpicken der Körnchen und Jagen von bodenlebenden Insekten wie Ameisen und Käfer. Weil die Weinanbauflächen - auch im Bio-Landbau - intensiv genutzt werden, ist es für die Erhaltung und Förderung der einheimischen Fauna und Flora unabdingbar, dass auf einem Teil der Flächen (Ziel: 15%) ökologische Ausgleichsflächen (Hecken, Magerwiesen, Steinhaufen, Trockenmauern, Brachland) belassen oder neu angelegt werden. Davon ist die Realität weit entfernt. Die Deklaration auf der Flasche sagt selbst beim Bio-Wein nichts darüber aus, ob auf der entsprechenden Weinanbaufläche ökologische Ausgleichsflächen vorkommen. Im Gegensatz zur konventionellen und integrierten Weinproduktion verwendet der biologische Weinbau keine synthetischen Pestizide. Die eingesetzten Wirkstoffe dienen fast ausschliesslich der Bekämpfung von Pilzkrankheiten (falscher und echter Mehltau, Rotbrenner). Dabei kommen teilweise Kupferpräparate zum Einsatz. Die zulässige Höchstmenge in Reinkupfer beträgt in der Schweiz 4 Kilogramm pro Hektare und Jahr im Durchschnitt von 5 Jahren. Dadurch wird der Boden über die nächsten Jahrzehnte noch nicht gefährdet. Längerfristig sollten aber kupferfreie Bio-Fungizide entwickelt werden. Weinzapfen: nur Zapfen aus Kork sind gute Weinzapfen Der Korkzapfen stammt von der Korkeiche (Quercus suber), die in Südeuropa (v.a. Spanien und Portugal) seit Menschengedenken kultiviert wird. Dabei werden die Bäume in einem so grossen Abstand gepflanzt, dass um sie herum Viehweiden gedeihen. Die Korkeichenwälder dienen also nicht nur der Korkgewinnung, sondern auch der Viehzucht. Auch die Eichen selbst bringen Futter hervor: Die Eicheln sind die bevorzugte Nahrung der iberischen Schweine. Die Eichen schützen sich gegen Feuer und Verdunstung mit einer bis zu 10 Zentimeter dicken Rinde. Diese kann etwa alle 10 Jahre abgeschält werden und liefert den Kork für die Flaschenzapfen. Bei der Korkernte wird der Baum nicht geschädigt; die Rinde wächst nach und kann 10 Jahre später erneut "geerntet" werden. Korkeichen erreichen ein Alter von mehreren hundert Jahren. Im Laufe der Zeit bildete sich im westlichen Mittelmeerraum ein einzigartiges ökologisches System: Weiden mit einer Vielzahl von Wildkräutern und knorrigen Korkeichen. Letztere weisen unzählige Spalten und Höhlen auf, die Vögeln wie dem Wiedehopf, der Zwergohreule oder dem Steinkauz als Brutstätten und Unterschlupf dienen. In Korkeichenwäldern leben auch viele Kleinsäuger wie Mäuse und Kaninchen, welche Nahrungsgrundlage für Greifvögel (darunter der iberische Königsadler) und Eulen sind. In den Korkeichenwäldern Spaniens und Portugals lebt auch der stark gefährdete iberische Luchs. Leider werden heute immer mehr Weinflaschen mit Aluminim-Deckeln oder Kunststoffzapfen verschlossen. Dadurch ist der Weiterbestand der Korkeichernwälder in Frage gestellt, denn Korkeichen eignen sich wegen ihres langsamen, knorrigen Wuchses nicht als Holzlieferanten. Sinkt der Bedarf an Kork werden die Korkeichenwälder mangels Rendite umgesägt und durch raschwüchsige australische Eukalyptusbäume ersetzt. Dadurch wird nicht nur die Fauna und Flora des Mittelmeerraumes geschädigt, sondern - als Folge des hohen Wasserverbrauchs der Eukalyptus-Plantagen - auch die Bodenerosion gefördert. | Wein: Empfehlenswert ist Wein aus biologischem Anbau mit Korkzapfen. Falls kein Bio-Wein erhältlich ist, verdient Wein mit Korkzapfen den Vorzug vor Wein mit Aluminium-Deckel oder Kunststoffzapfen.
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Fortsetzung folgt |
aktualisiert November 2005